Durch defizitäre Beziehungen und Bindungen in den ersten drei Lebensjahren kann es zu einer chronischen Dysregulation im autonomen Nervensystem beim Kind
kommen. Das wird als traumatisch erlebt. Lebenslang Probleme können folgen. Das autonome Nervensystem ist dann ständig übererregt, schwingt unbalanciert.
Art und Ausmaß von Zuwendungs- und Bindungserfahrungen in der Kindheit kreieren bei jedem Menschen ein "window of tolerance" - einen Spielraum, in dem die Erregung des Nervensystems aushaltbar
ist. Dieser Erregungslevel überschreitet bei Bindungsgeschädigten oft dieses "window of tolerance", sprengt den aushaltbaren Rahmen. Dadurch, dass sich der Mensch auch nur mangelhaft selbst
spürt, merkt er diese überfordernde Dysregulation später nicht. Es fehlt die Selbstregulationsfähigkeit.
Ein schreiendes Kind hat noch keine eigenen effektiven Regulationsmechanismen für sein übererregtes Nervensystem. Es benötigt die Hilfe von Außen durch seine Bezugspersonen, die seine
Befindlichkeiten spiegeln und durch körperliche Nähe usw. regulieren. Nur so kann sich ein Mensch im Leben innerlich ausgeglichen fühlen.
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